Rollenspiel

Ben lächelte Emerick an. "Sag das nicht zu schnell." Er grinste seinen Professor an. "Du weißt nicht, was ich alles an Ärger anstellen könnte. Biete mir also keinen Platz zum Verstecken." Man wusste ja nie und auch wenn er das Angebot sehr nett fand, er war sich nicht sicher ob Emerick wusste worauf er sich da einließ.

"Wenn, weiß ich immerhin wo ich dich finden kann", gab Emerick grinsend zurück. Der Salomonsspiegel verfärbte sich langsam, scheinbar standen sie hier doch schon etwas länger. "Das Angebot steht!"

"Aha, also steckt ein Motiv dahinter." Ben lachte. "Danke für das Angebot, ich weiß das zu schätzen. Dann wünsche ích dir - trotz allem - eine gute Nacht. Erhol dich, okay? Du hast es genau so nötig wie wir alle."

"Bevor du mir die Vorlage gegeben hast nicht, nein", lachte Emerick doch nun tatsächlich. "Gute Nacht. Wir sehen uns.. Montag, in meiner Vorlesung. Wehe du schwänzt!", den letzten satz setzte ehr mit aufgesetzter Strenge und erhobenem Zeigefinger hinten dran.

Ben sah ihn an und zog dann eine Augenbraue hoch. "Und wenn ich schwänze, was passiert dann? Holst du mich eigenmächtig aus dem Bett?" Er legte den Kopf schief, höchst amüsiert darüber. Nicht, dass er vorhatte zu schwänzen, aber das wollte er nun wissen.

"Nicht persönlich, aber ich schicke vielleicht ein oder zwei Ranken der gemeinen Grundel, die zieht dich dann quer durch eine zwischen Welt in den Seminarraum", überlegte Emerick laut. Die meine Grundel konnte eigentlich keine Menschen transportieren, und wenn, ihre Ranken waren sehr grobschlechtig und ungeschickt und durchlöcherten gerne ausversehen Dinge mit ihren dicken Dornen, aber theoretisch könnten sie es.

Ben würde sicherlich einmal Grundeln nachschlagen, nur um gewappnet zu sein. "Dann bin ich gewarnt und habe meine Heckenschere parat. Aber ich denke, ich werde ein guter und gelehriger Schüler sein und zu deiner Vorlesung kommen." Er salutierte. "Jetzt sollte ich mich auf den Weg nach Hause machen."

"Pass auf dich auf", meinte Emerick und setzte schon einen Fuß auf die Treppe. Sein Blick huschte durch die Dunkelheit, der Schnee hatte um diese Uhrzeit auch nicht mehr viel Licht zum spiegeln. Wenn er sah wie der Schnee abgenommen hatte, würde morgen auch nicht mehr viel zusehen sein. Vielleicht kam die Sonne auf ihre Brücke zurück.

Ben hob die Hand zum Abschied und drehte sich dann herum um zu seinem Zimmer zurück zu stapfen. Der Schnee war momentan das Einzige, was ihn an diese chaotische Nacht erinnerte. Und die Müdigkeit, die langsam in seine Knochen kroch. Er gähnte und rieb sich die Augen. Nur noch ein bisschen, dann konnte er schlafen.

Emerick verschwand auch ins Haus. Er hatte das Gefühl, als würden sich die Pflanzen von ihm zurück ziehen. Ein Seufzen entkam ihm als er ins Arbeitszimmer sah und ging ohne umwege ins Bett.
Ottie saß bei Colin und konnte trotz Uhrzeit und den Ereignissen ihr Buch nicht zuklappen. Popper war interessant.

"Bist du nicht müde?" Colin bemühte sich wirklich ein guter Gastgeber zu sein. Seine Mutter war immer vollkommen pedantisch gewesen, wenn sie Gäste hatten, alles musste perfekt sein. Und wenn du so erzogen wurdest, dann war es schwer das zu durchbrechen. "Ich liebe lesen auch, aber nach heute?"

"Wenn du müde bist schlaf ruhig", murmelte Ottie leise. Ja, ihre Augen waren schwer, aber gerade nach heute wollte sie am liebsten die Magie bis in ihre Grundmauern verstehen. Sie legte das Buch auf ihren Schoß und machte nach Anleitung zwei Fingerzeichen, musste es wiederholen und dann erschien eine kalte, schwebende Flamme, "licht hab ich!"

Colin lächelte. Ottie war süß in ihrer Begeisterung. "Ich bin müde aber ich hab keine Ahnung ob ich schlafen kann. Deine Flamme ist aber ziemlich cool. Sowas zu können ist sicherlich extrem genial."

Ottie strahle bis über beide Ohren, als das Flämmchen erschien, "Mit den Handbewegungen fällt es mir so viel einfacher als es in anderwn Büchern beachrieben ist.. Verschiedene Formeln und sprachen und Kräuter und Zeichnung... Klar das ist laut Vorwort alles kombinierbar, aber das grundgerust legen die Bewegungen, zumindeat nach Poppers Anleitung", sie hatte das Vorwort und die Einleitung gerade zu verschlungen!

"Also denkst du, dass jede Hexe und Zauberer das hinbekommt? Egal welche Ausgangskräfte sie haben?" Colin setzte sich im Schneidersitz neben Ottie. Das war ein wirklich tiefgründiges Thema und er, der fast nichts über Magie wusste, wollte mehr erfahren. "Ich dachte immer, das wäre je nach kraft limitiert. Wenn du verstehst, was ich meine."

"Naja es gibt Standard Magie, so wie ich das bis jetzt verstanden habe. Magie die im Grunde jeder kann... nur gibt es unterschiedliche Arten diese Magie effizient zu nutzen. Und für mich ist es scheinbar Poppers Art", meinte Ottie und blätterte in dem Buch nach vorne, wo Popper die Nutzung der Magie in kurzen Sätzen beschrieb. "Und dann gibt es noch die Schwerpunkt Magie, die einem eine Vertiefung in bestimmten Gebieten ermöglicht. Bei dir das Wasser, bei mir nutzlose Viecher!"

"Also geht es doch um die Kräfte. Ich denke, man kann seine Kräfte ausbauen und dann werden andere Sachen...ich weiß nicht...freigeschaltet. Ja, das macht Sinn. Du kannst diese niedlichen Tierchen und ohne deine Hilfe hätten wir Brad nicht helfen können. Das ist nicht nutzlos.", murmelte er und lächelte Ottie an. "Ich kann ein bisschen Wasser aufwirbeln, aber das war es. Hab immer was zu trinken. Und Ben kann Dinge herbeizaubern."

Ottie leiß sich Colins Worte zur Magie durch den Kopf gehen. "Also skill ich mich gerade auf Magie durch Fingerzeichen und schau, wann ich meinen Character weiter ausbaue und wann ich mich entscheiden muss freigeschalteten Fähigkeiten ich weiter verfolgen möchte!?" Ottie fühlte sich jetzt noch mehr wie in einem Computerspiel, als ohne hin schon durch die Magiesache. "Cool!" Sie sah Colin an und lächelte schließlich, "Wir haben das vorhin als Team geschafft. Wir alle waren dabei wichtig. Brad kann unheimlich froh sein uns als Freunde zu haben, auch dich und dein cooles Wasser!"

"Ich sehe das momentan so. Ist für mich einfacher das alles zu verstehen. Die ganze magische Welt und dass es Magie überhaupt gibt, das war ein absoluter Schock für mich. Meine Eltern und meine Geschwister sind nicht magisch, weißt du? Sie würden ausflippen, wenn sie es wüssten." Er wurde rot. "Ach was."

"Ich hab das Gefühl es eigentlich schon immer gewusst zu haben... doch ich hab es erst verstanden als ich zum Aufnahmetest hier her kam", meinte Ottie und friemelte an der Decke herum, "Deine At Magie zu erklären gefällt mir!", gab sie schließlich zu, lächelte Colin wieder an, "macht es wirklich einfacher"

"Meine Familie ist so ziemlich perfekt, meine Mutter achtet sehr auf das Erscheinungsbild. Nur ich pass da irgendwie nicht rein mit meiner Brille und mit meiner Art. Wenn sie dann auch noch wüsste, dass ich eine Hexe bin, bekäme sie Schnappatmung und würde es totschweigen wollen." Colin lachte. "Danke."

"klingt super", schnaubte Ottie, "Meinem Dad wäre es egal, für ihn zählt nur meine Schwester" Sie sah in ihre Flamme und erinnerte sich an ihr Versprechen an sich selbst, dass ihr ihr Vater genauso egal war, wie sie ihm. "Lass uns doch schlafen gehen. Ich leg das Buch beiseite."

"Oh ja, es ist große Klasse." Colin guckte traurig, dann zuckte er die Schultern und verdrängte die Gedanken. "Schlafen gehen? Okay, wenn du magst." Er glaubte immer noch nicht wirklich, dass er schlafen konnte, aber ins Bett kuscheln konnte nicht schaden.

Ottie klappte Popper zu und legte das Buch auf den Boden, "So, wo darf ich schlafen?", sie stand vom Schreibtischstuhl auf und zog ihre Hose aus. Ihr erster Weg war vorhin auf den Stuhl gewesen und hatte das Buch aus der Tasche gezogen. Jetzt warf sie ihren Pullie zu der Hose und friemelte ihren BH unter ihrem T-shirt her, so konnte man schlafen. Wo auch immer!

"Du kannst das Bett nehmen." Er sah einmal zu ihr und wurde dann knallrot, ehe er weg sah. "Ich meine, das bett ist bequem. Ich habe noch einen Schlafsack und eine Luftmatratze, die kann ich nehmen. Kein Problem." stotterte er.