Rollenspiel

"Hört auf! Ich hasse die vollen Version meines Namens." "Du bist in der Lage irgendwas zu hassen? Bis jetzt dachte ich, du bestehst aus Höflichkeit, guten Manieren, und Buddhismus. Erzähl doch mal, wie ist das so, sich wie ein normaler Mensch zu fühlen?" zog Colin ihn auf. Ben grummelte nur und vertiefte sich in die Karte. "Spinner, alle beide!"

"Hey", Ottie warf entwaffnet die Hände in die Luft, "Du hast uns dir als Freunde ausgesucht. Beii knapp siebzig neuen Erstsemestern aus aller Welt, hast du ausgerechnet uns ausgewählt, also bist du selbst Schuld"

"Da wusste ich auch noch nicht, dass ihr mich Benjamin nennen würdet." Ben tat eingeschnappt. Aber er mochte den Namen absolut nicht. Seine Familie nannte ihn grundsätzlich so, egal ob sie mit ihm schimpften oder halbwegs vernünftig mit ihm redeten. "Ihr habt euch ja nicht gewehrt."

"Ich sag ja auch nicht, dass ich nicht gerne mit dir rumhänge!", meinte Ottie und zuckte mit den Schultern, "Benny", setzte sie dann noch versöhnlich hinten dran, es passte aus ihrer Sicht sowieso viel besser.

Er warf ihr einen Blick über die Schulter zu und streckte die Zunge raus. Colin stupste Ottie an. "Ich glaube wir haben seine Chakren aus dem Gleichgewicht gebracht. Das Zen ist schief oder so.", mutmaßte er und lachte.

"vielleicht können wir sie wieder dahin schieben, wo sie hingehören", fragte Ottie grinsend an Colin gewand und fing dann an probeweise in Bens Seite zu piecksen, "Spürst du schon Veränderungen, Buddhismus-Ben?"

Ben zuckte zusammen und wich zurück. "Ich bin auch kitzelig. Mach das noch einmal und ich verwandel dich in eine Maus und lass meinen Hund mit dir spielen!" Colin kicherte. "Vorsicht, Ottie." Ben sah die zwei an. "Warum mag ich euch nochmal?"

"Weil wir unheimlich gutaussehend und charismatisch sind, was ist das denn für eine Frage?", meinte Ottie lachend und riss sich nur zusammen um zu fragen, "Du hast einen Hund? Warum weiß ich davon noch nichts?" Sie kicherte immer noch vor sich hin.

"Aha, ja und auch so unglaublich bescheiden, richtig?" Ben konnte nur den Kopf schütteln. "Weil wir es noch nie als Gespräch hatten? Außerdem ist er momentan noch nicht hier. Ich wollte mich erst eingewöhnen und ihn dann holen."

"Sind Tiere im Wohnheim erlaubt?", fragte sie Ben und überlegte dann ob in ihrer Wohnung Tiere erlaubt waren und ob Earl als Haustier zählen würde... keine Ahnung wie ihre Vermieterin über Earl denken würde.. sie wusste selbst ja nicht mal was er genau war, "Was für eine Rasse, Name, Foto!"

"Man hört Buddha kaum." verteidigte Ben seinen kleinen Golden Retriever Welpen. "Also ist mir das egal. Man kann gut mit ihm kuscheln und reden. Er bringt mich zum Lächeln und er ist immer für mich da."

"Ooh Buddha!?", fragte Ottie begeistert, "wie niedlich ist das denn?" Sie war begeistert und musste dann lachen, "Och Bennilein, du brauchst ganz dringend ein Freund oder ne Freundin, wenn dein Hund der ist, mit dem du am besten reden kannst! Das ist ja fast traurig!"

Er zog eine Augenbraue hoch und sah sie einfach nur an. "Ich sehe da jetzt nicht wirklich einen Zusammenhang.", meinte er dann doch nach einer Weile. Mit Freund oder Freundin, Buddha war halt einfach immer da und hielt zu ihm. Bedingungslos.

"Dann sprich weiter mit deinem Hund"; meinte Ottie und zuckte die Schultern, immerhin redete sie auch mit Earl, auch wenn der sie immer nur aus schwarzen Augen und schreggelegtem Kopf fragend ansah.

Und so vergingen das erste Wochenende nach dem sie auf der Steria und Clark angefangen hatten zu studieren. Zum Glücke aller, verging die nächste Woche weniger aufreibend, als die erste, und als sie eine Woche später durch die Gänge zu ihrem Seminarraum gingen, kannten sie die Wege zu ihren Kursen schon im Schlaf.
Ottie hielt ihren zweiten Kaffes fest umklammert, konnte die Augen kaum aufhalten und schlich mit eine Kippe in der Hand neben Ben und Colin zu ihrem zweiten Kurs am heutigen Montag., "Einführung in die Beschwörung" bei Emerick Rose.

Die Zeit verging wirklich schnell, nachdem man sich einmal eingelebt hatte und Ben war froh, dass es weniger aufregend wurde. Bloß nicht vom Stoff. Steria und Clark war bekannt dafür viel von den Studenten zu fordern und selbst sie als Erstsemester merkten das. Ben nippte an seinem Kaffee und sah nicht minder müde aus als Ottie. "hast du auch die ganze Nacht wach gelegen?"

"Ich kann Popper mittlerweile fas auswendig, es klappt trotzdem nicht so wie ich will. Ich hab die halbe Nacht vorm Spiegel gesessen und mir beim Fingerzeichen machen zu geschaut.. ach und dann hab ich den Aufsatz für Rose heute morgen noch schnell zuende gemacht", nur weil sie müde war, hieß das nicht, das ihr Redepensum eingerostet war, vielleicht ein wenig spontaner und unüberlegter als sonst, "Ich dachte er währe ein wenig netter zu uns, nachdem was wir in Brads Kopf mit ihm erlebt haben", aber in der Realität sah das anders aus. Er hatte sie nicht einmal gegrüßt, als sie letzten Montag und Freitag bei ihm im Seminar gesessen hatten.

Ben nahm einen weiteren Schluck Kaffee. Ottie hatte wenigstens etwas produktives gemacht, wogegen er selbst nur wach gelegen und über seine Familie nachgedacht hatte. Wenigstens Buddha hatte friedlich neben ihm geschnarcht. Als das Thema auf Rose zu sprechen kam, verzog Ben das Gesicht. Dass der Professor so mit ihnen umging passte ihm gar nicht. "Scheinbar hat er das sehr schnell vergessen."

Ottie zuckte die Schultern und nahm einen großen Schluck Kfee, wenigstens war er nicht mehr so heiß, das sie sich an ihm verbrannte, "Er mag eben nur Brad", meinte sie in einem gelangweilten Tonfall, denn er war der einzige den ihr Professor grüßte, am Mittwoch war er sogar kurz zu ihrer Gruppe gekommen, als Brad seinen ersten Tag außerhalb des Krankenzimmers verbracht hatte, um Brad kurz in den Arm zu nehmen und sich bei ihm zu erkundigen, wie es ihm ging. Kein Wunder das Tristan ihn nicht leiden konnte, alle anderen hatte Rose mehr oder minder übergangen und war schließlich wie von der Tarantel gestochen abgehauen, als Gri zwischen den Sträuchern her, auf sie zu gekommen war. "und er ist komisch"

Ben grummelte nur vor sich hin. "Er ist ein Arschloch." meinte er dann schlicht. "Und sieht leider gut aus. Solche Leute bringene s weit im leben." "Herjemine bist du mies drauf, wenn du müde bist. Was ist los mit dir?" wollte Colin wissen, der von allen am ausgeschlafensten war.

"Er ist persönlich getroffen, dass der Rose ihn nicht mit einer heißen Tasse Kakao empfängt"; meinte Ottie, deren Hirn unter solchen Begebenheiten nur auf Sparflamme lief und daher alles nicht noch einmal überdachte, bevor es alles an den Mund weitergab, "Was ist denn hier los?", fragte sie einen Moment später, als sie in ein lehren Raum kamen, aus dem gerade zwei Studenten wieder hinaus kamen. Eigentlich hätten sie hier jetzt ihr Seminar!

"Nein, ist ner nicht.", brummte Ben und trank weiter seinen Kaffee. Er hatte nur das Gefühl sich in Emerick getäuscht zu haben und mit solchen Leuten war er wirklich durch. Davon hatte er schon zuviele in seinem Leben gehabt. Er runzelte die Stirn und zog seinen Stundenplan hervor um den Raum zu überprüfen. "Also, wir sind richtig. Aber was ist los?"

Ottie musterte Ben einen Moment, zuckte dann aber mit den Schultern. "Hey du", sieh hielt einen der Leute an der Schulter fest, die gerade aus dem leeren Raum kamen. Er hatte asiatische Züge und sah sie damit ein wenig verstört an, "was ist hier los?", fragte sie ihn. Er sah seine zwei Begleiter an, "an der Tafel steht es fällt heut aus... Aber wer Lust auf Bildung hat soll ins Gewächshaus vier", erklärte er.

Ben sah zu Colin und beide runzelten die Stirn. "Lust auf Bildung, das ist mal ne Aussage. Steht da auch was man bekommt, wenn man nicht ins Gewächshaus kommt? Leidet dann die Note?" wollte Colin wissen. Nicht, dass er vorhatte nicht zu kommen, aber die andere Möglichkeit interessierte ihn schon. "Ich bin dafür wir gehen ins Gewächshaus und sehen uns an was da los ist." schlug Ben vor.

"Sonst steht an der Tafel nichts"  der Typ fuhr sich durch seine dunklen Haare und zuckte erneut die Schultern, "aber auf dem Pult liegt ein Haufen Aufsätze  ich hab meinen lieber mal dazu gelegt und wir werden nur für den Fall mal ins Gewächshaus gehen!" Otti sah fragen zu Ben, "also meinen aufsatz lass ich auf jeden Fall hier!"

"Aufsatz hier lassen klingt gut. Dann los, los, wer weiß was wir sonst verpassen." Ben sah auf seine Uhr und drückte dann die Tür zum Vorlesungsaal auf. Immerhin würde die eigentliche Stunde gleich schon beginnen. Er ließ seinen leeren Kaffeebecher verschwinden und zog dann seinen Aufsatz aus der Tasche. "Trotzdem wäre eine Vorwarnung nett gewesen."