Rollenspiel

"Das glaub ich dir sogar. Ich komme zwar aus einer magischen Familie, aber ich war auf einer ganz normalen High School. Das hier ist auch eine komplette andere Art von Magie, hier vermischt sich alles irgendwie. Weißt du, was ich meine? Es ist interessant und ich weiß, ich kann viel lernen. Das brauche ich."

"Bei der Vielzahl an magischen Wesen, die hier aufeinander trifft, wundert es mich wenig, dass die Magie hier anders ist, als die dir bekannte" Lilaia holte ein Stück kreide hinter ihrem Ohr hervor und malte eine Rune auf die Hintertür des Gewächshauses, "Tu einfach so, als hättet du das nicht gesehen", murmelte sie, als sie die Tür aufdrückte, "Wie sieht die Magie aus, mit der du aufgewachsen bist?" Ihr war klar, dass das naturnahe nicht jede Kindheit durchzog, sondern eine Besonderheit war, wenn man von einer Waldnymphe aufgezogen wurde.

"Ja, schon klar, aber ich mag das. Bis jetzt kannte ich nur Hexen und Zauberer." Und Dämonen, aber das wollte er ihr wirklich nicht sagen. Ben machte sich keine Illusionen darüber, dass niemand etwas mit ihm zu tun haben wollte, wenn sie erfuhren wer er wirklich war und was seine Familie getan hatte. "Wir hatten alle unsere eigenen Kräfte und natürlich Elixiere." Er hielt die Antwort allgemein und hoffte sie würde das nicht falsch verstehen.

"ALso bist du ein normaler Zauberer? Was kannst du besonderes?", Lilaias Augen strahlten vor Begeisterung. Sie liebte die normale Magie, vor allem da ihre eigene sich so von dieser unterschied, sie selbst hatte nie viel für die Magie machen müssen, sie war einfach Teil ihrer Natur.
Sie kamen von hinten an das Spektakel. Die Dekanin hatte ihre rede beendet und unterhielt sich nun mit einem Typen von der Zeitung, Emerick beantwortete ein paar Fragen von drei kichernden Erstsemestern und allesamt weiblich. Es bestand kein Zweifel daran, das sie mehr Interesse an ihrem Professor als an der Pflanze hatten.
Ottie stupste Colin in die Seite, "da hinten ist unser Aufreißer!", flüsterte sie ihm zu und deutete auf Ben und seine Begleitung.

"Hexe. Ich kann Dinge beschwören, wie du ja schon gesehen hast. Und ich kann Dinge in etwas anderes transformieren." Dinge oder Menschen. Aber seine Kräfte waren nichts Besonderes, jedenfalls empfand er das so. Dennoch mochte er seine Kräfte und war stolz darauf.
Als sie nun eintraten ließ Ben seine Augen über die Menge schweifen. "Das ist also der Titanwurz?" flüsterte er.

"Das ist total cool", und Lilaia sah aus, als würde sie es auch genau so meinen, und als sie ihre offene Begeisterung bemerkte wurde sie augenblicklich rot. Ihr blick glitt auch zu dem Titanenwurz, "sie ist wundervoll, oder?", fragte sie, "und sie stinkt bestialisch. Als ich vorhin gegangen bis war es ehr so 'modriger Tümpel' aber wir haben ganz eindeutig schon 'totes Tier' erreicht!", sie rümpfte ihre Nase.
Emerick wandt sich von den drei Schülerinnen ab und sah die Allgemeinheit an, bevor er betont distanziert fragte, "Gibt es sonst noch Fragen?"

Ben schnupperte und rümpfte die Nase. "Ein bisschen wie faule Eier. Aber nichts ist schön ohne einen nachteil, was?", scherzte er. "Wo willst du die Schubkarre hin haben?" Als er Emericks Stimme höre sah er kurz zu ihm und dann wieder weg. Der konnte ihm gestohlen bleiben.

Otties Hand schnellte in die Höhe, "ja, ich hab noch eine Frage", meinte sie, so das sie auch ja nicht überhört werden konnte. Emerick schloss kurz die Augen, "ja, Mis Chapwin?", fragte er und die drei Mädels sahen Ottie mit bösen Blicken an, da Professor Rose sich ausgerechnet ihren Namen gemerkt hatte. "Spielen sie eigentlich auch Basketball?", fragte sie mit einem Blick, der an der Ernsthaftigkeit ihrer Frage keinen Zweifel ließ.
"Es wird noch schlimmer"; versprach Lilaia Ben im Flüsterton, "der Wurz hat seine Blüten noch nicht richtig offen. Warte bis zur MIttagszeit, da richt es hier, als wäre eine Elefantenherde vor zwei Wochen hier umgekommen!"

Als er Otties Stimme hörte, hatte Ben schon ein Gefühl. Ottie war genau so durchgeknallt wie Colin und er, das konnte doch nichts werden. Und als er dann ihre Frage hörte, verschluckte er sich und musste husten. Colin verbiss sich ein Lachen und verdeckte seinen Mund mit seiner Hand. "Ottie."
"Das ist eklig." flüsterte Ben Lilaia zu. "Ich besorg mir eine Nasenklammer."

Lilaia sah Ben erschrocken an, "alles ok bei dir?", fragte sie besorgt, doch schob es dann auf den Gestank, "Eine so empfindliche Nase?", fragte sie und tastete in ihren Taschen. Eigentlich hatte sie doch was mitgenommen, zwar erst für später, aber Ben brauchte den Geruchsschutz scheinbar dringender.
Ottie sah Bens Reaktion ganz genau und musste nun doch grinsen. "Ich weiß nicht, was das für eine Rolle spielt, Mis Chapwin"

Ben hob nur abwehrend die Hand. "Hab nur zu schnell geatmet, geht gleich wieder." Und er warf Ottie einen giftigen Blick zu. Colin schnaubte und versuchte immer noch sich das Lachen zu verkneifen. "Nun, man muss doch etwas machen wenn man nicht gerade unterrichtet. Das nennt sich Small Talk." half er Ottie bei dem Rose und grinste unschuldig. "Also, Professor, was ist?"

Ottie zeigte Ben ihre Zähne und wandt sich dann auch wieder an den Rose und Colin. Emerick warf den beiden einen bösen Blick zu und seufzte schließlich, "leider schon länger nicht mehr", antwortete er dann doch ehrlicher, als erwartet.
Lilaia sah Ben noch einen Moment besorgt an und folgte dann seinem Blick und sah Ottie, wie sie ihn breit angrinste. Verunsichert griff sie nach einem Sack Fliegen und hiefte ihn von der Karre.

Ben entschied sich Ottie zu ignorieren, doch Emericks Antwort ließ ihn doch aufsehen. Seine Augen verweilten für einen Moment auf dem Professor. Er wusste echt nicht, was er von ihm halten sollte. Der Mann war ein wandelnder Widerspruch. Ben seufzte leise. Eigentlich schade. "Warte, ich helf dir." Er drehte der ganzen Sache den Rücken zu und half ihr alles abzuladen.

"Ach geh ruhig zu deinen Freunden"; murmelte Lilaia mit roten Wangen, bevor sie den Sack zu einem Beet Faustgroßer Kanivoren trug.
"Haben sie noch weitere Frage? Meine Lieblingsfarbe etwa oder die Art wie ich meinen Kaffee trinke?", fragte Emereick an Ottie und Colin gewandt, "also wenn sie keine Frage zu der Pflanze, oder einem anderen Gewächs haben, würde ich das Thema hier nun beenden!"

"Ne, ist schon okay, ich helf dir gerne." Ben trug einen Sack und sah dann noch einmal zu Emerick. "Ja, Prof, erzählen Sie doch mal. Lieblingsfarbe und Kaffee, wichtige Themen. Ach und dann hätte ich noch eine Frage. Was machen denn die Salomonssiegel?" Hatte er das jetzt echt gesagt? Manchmal konnte Ben wirklich seine Klappe nicht halten.
Colin grunzte vor Lachen. "Oh, das wird jetzt lustig.", murmelte er zu Ottie.

Emerick drehte sich erschrocken rum, weil er nicht mitbekommen hatte, das Ben auch hier war und sah ihn mit einem durchdringenden Blick an. Lilaia neben ihm machte sich ganz klein und quiekte leise, verschwand hinter einer größeren Pflanze, so dass sie aus Emericks Blickfeld verschwand. Natürlich hatte Emerick sie trotzdem gesehen, auch wenn sein Hauptaugenmerk nun auf Ben lag, "Ich dachte das zumindest Sie fachlich interessiert sind, Mr Finley", als Ben den Salomonssiegel erwähnte trat tatsächlich ein verletzlicher Ausdruck in seine hellen Augen. Immerhin blühte er in seiner Nähe nicht mehr auf, es hatte Ben gebraucht um die Pflanze wieder zum Leuchten zu bringen, "Es ist eine sensiebele Pflanze"

"Bin ich doch.", entgegnete Ben und zuckte die Schultern. "Sonst wäre ich ja nicht hier." Er hielt den Blickkontakt mit Emerick. "Uh uh, sensibel, verstehe. Gibt es denn eine Möglichkeit ihn weniger sensibel zu machen? Also quasi an sich ändernde Bedingungen anzupassen. Oder muss man nehmen wie es ist? Auch wenn es vielleicht absolut blöd ist."

"Manchmal muss man einfach hinnehmen wie etwas ist, auch wenn es einem vielleicht nicht passt", antwortete Emerick, der alles was an Gefühle erinnerte wieder tief in sich verschloss, "Wenn sie so sehr am Salomonssiegel interessiert sind, kann ich ihnen gerne eingängige Literatur empfehlen!" Ottie sah Colin an und hatte keine Ahnung was Ben und Eerick da gaerade besprachen.

"Huh." Er nickte und ein Lächeln schlich um seine Mundwinkel, erreichte aber nie seine Augen. "Das macht natürlich Sinn. Warum sollte man auch etwas ändern, das Alte scheint ja dann zu funktionieren."
Colin sah Ottie ebenfalls ratlos an und zuckte die Schultern. Keine Ahnung was da gerade passierte.

Emerick merkte wie sein Herz unangenehm gegen seine Rippen schlug. Ben machte ihn wütend, obwohl er sich eigentlich einfach nur nicht eingestehen wollte, dass es nicht Ben war, der ihn wütend machte, sondern er selbst, der sich benahm wie ein Idiot. "Vielleicht ist nicht die Pflanze das Problem", seine Stimme war eine spur dunkler geworden. Die drei Mädels neben ihm hatten keine Ahnung worum es ging, himmelten ihn aber weiterhin an.
Ottie grif nach Colins Fingern um sich woran fest zuhalten. SIe hatte das ganze hier angefangen, wenn sie gewusst hätte was daraus wurde, hätte sie es vielleicht gelassen.

"Ja, vielleicht. Aber um das herauszufinden müsste man doch Test machen, oder? ist doch immer so. Man hat eine Theorie, stellt sie auf, und muss sie dann entweder beweisen oder widerlegen. Dazu braucht man jedoch Data." Er forderte Emerick heraus, das war ihm auch klar, und dabei wusste er nicht einmal warum. Aber er konnte nicht einfach den Mund halten, sondern machte immer weiter. Auch wenn ihm klar war. dass sich das rächen würde-

"Demnach haben sie eine Theoie?", fragte Emerick kühl und hätte am liebsten die Arme vor der Brust verschränkt wie ein beleidigtes Kind, konnte sich aber gerade so noch zurückhalten, "Immer raus damit, ich bin auf ihre fachliche Meinung sehr gespannt.

"Oh, ich hab eine ganze Menge an Theorien, aber wie gesagt, ich suche noch nach Data. Vorrangig geht es allerdings darum zu erkunden warum sich ein Status auf einmal verändert, obwohl er vorher anders war. Wenn Sie mir folgen können." Ben zuckte die Schultern.

"Ich kann Ihnen folgen", unterbrach sie Beide die schneidende Stimme der Dekanin. Sie warf Emerick einen warnenden Blick zu und sah dann auch wieder Ben an, "Sie Beiden werden ihre Diskussion nun nach draußen verlegen und dieses Gewächshaus erst wieder betreten, wenn sich ihre Gemüter abgekühlt haben" Sie ließ keinen Zweifel daran, dass ihrer Anweisung nachzukommen war.
Otties Mund klappte auf, als die sonst so sanftmütige Dekanin gerade wirklich den Rose und Ben aus dem Gewächshaus warf.

Ben sah die Dekanin an und schlug sich innerlich gegen die Stirn. Er war so ein Idiot! Jetzt flog er sogar aus dem Gewächshaus, das war doch nicht zu glauben. Er sah zu Lilaia und zog bedauernd die Schultern hoch. "Sorry.", meinte er dann, setzte den Sack ab und verließ das Gewächshaus dann auf Anweisung der Dekanin hin. Das hatte ja geklappt.