Rollenspiel

"Danke." Er sah Emerick überrascht an. "Kein gutes Verhältnis? Wobei, ich habe zwar keine Geschwister, aber bestimmten Mitgliedern meiner Familie würde ich auch nicht antworten." Eigentlich allen.

"Doch. Eigentlich sehr gut", meinte Emerick und musste lächeln bei dem Gedanken an seinen Bruder. Er sah zum Fenster, "ich denke, ich hab Angst vor dem was er sagen wird"

"Was denkst du, was er sagen wird?" Ben sah Emerick mitfühlend an. "Du musst nicht antworten, wenn du nicht willst. Aber falls du reden willst, hör ich gerne zu."

Emerick blieb einen moment lang still. Genau wusste er nicht, was sein Bruder sagen würde, und das verunsicherte ihn noch mehr. "mEr wäre nicht begeistert, dass ich mich solange nicht gemeldet hätte  er würde nicht verstehen, wieso ich jetzt Professor hier bin und...", er zückte mit den Schultern. Vor allem würde er nicht verstehen, warum er immer noch so tat als hätte er keine Schwester.

Ben drückte Emericks Schulter. "Aber er liebt dich? Denn das ist die Hauptsache. Vielleicht muss er dich dann gar nicht verstehen, damit ihr euch versteht. Verstehst du, was ich sagen will?"

"Er wird mich verstehen.. und das hab ich nicht verdient", er seufzte und lehnte den Kopf an die Wand, musste wieder leicht lächeln, "ich konnte schon immer machen was ich wollte und er hat sich schützend vor mich gestellt"

"Sollte das nicht so sein mit Brüdern? Ich kann es dir nicht sagen, hab keine Geschwister, aber so sollte es doch unter Geschwistern ablaufen. Auch, wenn du sagst, du hast es nicht verdient. Manchmal sind wir härter zu uns als andere es sind."

"Das heißt nicht, dass wir diese Härte dann nicht eigentlich verdient hätten", er zuckte die Schultern erneut, "das war mehr als ein 'Geheimnis', da musst du erstmal gegen an kommen."

"Vielleicht sehen wir das Ganze aber auch zu hart für uns selbst, das meinte ich eigentlich eher." Jetzt überlegte er. "Ich habe eine Zeit lang immer Sachen in Läden geklaut," gab er dann schließlich zu. "Ich bin sogar recht gut darin."

Em sah auf, als Ben über seine Vergangenheit als Kleinkrimineller berichtete, "ein kleiner Langfinger sitzt hier also neben mir. Wieso hast du es gemacht?"

"Weil ich es konnte und weil es normal war. Es hat jeder gemacht. Ist doch nicht unsere Schuld, wenn der Ladenbesitzer seine Sachen nicht verschlossen hält."

"Ganz schön wacker so zu denken", meinte Emerick nur, "das spiel macht keinen spaß mehr...", schloss er dann schließlich, vor allem weil ihm nichts unverfängliches mehr einfiel.

"Hm." Ben zuckte die Schultern. "Dann lassen wir es. Wenn du aber spielen willst, fällt uns sicher ein anderes Spiel ein. Magst du Brettspiele?", fragte er ironisch.

Es brachte Emerick zum lachen, "solange wir nicht Mensch-ärgere-dich-nicht rausholen, soll es mir recht sein", er sah wieder zum Fenster. Der Schnee war wieder komplett verschwunden und jetzt war das wetter wieder spätsommerlich.

"Monopoly dann? Oder bist du mehr ein Twister-Kerl?" ER sah einmal an Emerick hoch und runter. "Du bist sicherlich gelenkig...Und das sollte nicht so anzüglich klingen, wie es geklungen hat."

Emerick grinste Ben an, "gelenkig hin oder her, kein Twister", legte er fest. Er sah Ben an und schüttelte amüsiert den Kopf, "ok, dann monopoli"
Lilaia kam gegen Mittag aus dem kleinen Kaffee und machte sich auf den Weg zurück zur Schule  Ihr Bruder begleitete sie, da er wusste, wie unsicher sie in Städten war.

Ben sagte dazu nichts, aber sein Grinsen verriet mehr als tausend Worte, während er nach dem Spiel griff. "Möchtest du der Fingerhut sein?"

"Ich will das Auto", meinte Emerick lieber und sah zu Ben hinüber, "du darfst gern den Fingerhut haben"
Lilaia verabschiedete sich von ihrem Bruder, seiner Frau und ihrem Cousin und ging zurück zur Schule. Etwa zu dieser zeit wachte Ottie auf.

"Ich will aber den Hund." Passen dazu kläffte Buddha und Ben lachte.
Colin musste zugeben, Lilaias Zeug wirkte wirklich und bewahrte ihn vor einem verkarterten Morgen. "Morgen," nuschelte er in Richtung Ottie, als diese aufwachte.

"Dann bekommst du den Hund", gestand Emerick ihm zu und sah zu Buddha am Boden.
"Morgen", nuschelte Ottie und ließ ihrenRücken böse knacken

Ben nahm Buddha mit einer Hand hoch und drückte ihm einen Kuss auf den Kopf, ehe er sich samt Hund und Spiel aufs Bett setzte und alles auspackte. "Zu gütig."
"Wie geht es dir?" Colin verzog das Gesicht bei dem Geräusch, das hatte er noch nie gemocht.

"als hätte mich etwas ausgekotzt"  Ottie setzte sich auf und es knackte wieder gefährlich, "und man hätte vorher nicht gekaut.. Du siehst recht frisch aus!?"
"na kleiner", Emerick hielt Buddha die Hand hin und strich im dann durch das Fell.

"Hier." ER warf ihr die Tube zu. "Ist von Lilaia und wirkt wirklich. Einfach auf die Schläfen schmieren, dann geht es dir besser."
Buddha ließ sich gehorsam streicheln und wedelte mit dem Schwanz, was Ben lächeln ließ. "Er mag dich."

"Sowas kann die?", Ottie nahm mit schmerzenden Gesichtsausdruck den Tigel und rieb sich etwas davon auf die Schläfe, "wo ist sie, wenn sie scheinbar auch schon wach ist?"
"Wenigstens einer kann mich leiden", meinte Em und kraulte Buddha weiter.

"Scheinbar kann sie das und sie ist scheinbar auch sehr gut darin. Liegt bestimmt an den Genen. Oh, sie ist shcon weg, hatte noch was vor."
"Hey, ich mag dich auch," erinnerte Ben ihn.